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Isabell

Die Freiheit du selbst zu sein

Über den Weg des Anders-sein, seine Hürden und wertvollen Erfahrungen auf dem Weg zu sich selbst.

"Sei, was du bist, entfalte dein wahres Selbst - jetzt und hier, und nichts kann dir im Wege stehen. So will es das Gesetz der Großen Möwe." schreibt Richard Bach in seinem wunderbaren Roman "Die Möwe Jonathan". Wenn es wohl so einfach wäre wie diese Zeilen sich schreiben. Oder ist es womöglich leichter sich so zu zeigen wie man ist, nur wir glauben es ist schwer, weil wir es womöglich gar nicht erst probieren? Man möchte werden der oder die man ist, fühlt sich aber im Vergleich zu anderen zu sehr anders und lässt es lieber bleiben sich zu verändern, und den Schritt zu wagen. Ist vielleicht bequem, aber erfüllt es auch sein wahres Selbst zu leugnen?

"Das kannst du doch nicht machen" oder "Jetzt sei doch nicht so kompliziert und eigenwillig" bekommt man womöglich schnell zu hören, wenn man aus der Reihe tanzt. Aber warum? Was ist denn eigentlich so unangenehm, wenn man nicht so ist wie die anderen? Wie wäre es anders herum formuliert: Ist denn nicht jeder anders, besonders und einzigartig? Oscar Wilde meinte dazu

"Sei du selbst, alle anderen sind schon vergeben.“

Stellt sich die Frage, wenn alle schon vergeben sind, warum denn nicht dem Anders-sein in der Gesellschaft mehr Wert geschenkt wird? Würde das nicht heißen, dass jeder Mensch mit all seinen Eigenheiten einen Mehrwert bringen kann - für sich und auch andere? Jonathan, die Möwe, der seinen individuellen Flug finden will, macht sich mit Mut und Ausdauer auf seinen Weg. Denn er will leben, um zu fliegen und nicht fliegen um zu leben. Dass er dabei immer wieder "gegen die Würde und Tradition der Möwensippe" verstößt, macht es ihm nicht einfach, aber er gibt nicht auf und bleibt sich treu. Als er gefragt wird, warum es denn so schwer ist wie alle anderen zu sein, gibt er zur Antwort:

"Ich muss herausfinden was ich in der Luft kann und was nicht."

Ein Sich-ausprobieren wie zu Kindeszeiten, wo man noch nicht "weiß" oder glaubt zu wissen wer man ist, weil vieles offen ist, kann einen zur Antwort führen von "Wer bin ich?" Denn nur weil wir erwachsen sind, heißt es das nicht, dass wir fertig sind. Stellt das Leben einen nicht immer vor neue Aufgaben, Herausforderungen und Situationen durch die man sich selbst neu kennen lernen kann? Täglich und in jedem Augenblick sind wir am Werden. Doch oft läuft in unserem Kopf ein eingefahrenes Programm ab, das einen glauben lässt, so handeln zu müssen, weil man es bisher immer so gemacht hat. Aus dem ZEN-Buddhismus kommend ist vielleicht der Anfängergeist ein Richtungswechsler, der einen lehrt, dass es unendlich viele Möglichkeiten gibt und nicht nur die eine gewohnte.

Das kann geübt werden: Raus aus der Komfortzone und hinein ins Sich-ausprobieren, mit Freude am Leben sich entdecken zu dürfen. Wenn dann im Kopf die Frage auftaucht "Ja aber darf ich denn das überhaupt?" dann gib dir selbst die Antwort "Ja du darfst es!" Denn wir sind Menschen, die sich entfalten und entwickeln wollen. Wir sind keine programmierten Marionetten, die so tun müssen, wie irgendjemand meint- sei es im Kopf der eingefahrene und meist übernommene Gedanke aus der Erziehung oder jene Stimmen die von der Welt draußen kommen und uns gerne alle gleich hätten. Aber wir sind nicht gleich. Geht man in der Natur spazieren so sieht man, dass alle Blätter anders sind und kein Blatt beschimpft das andere, grenzt es aus oder lässt es links liegen. Die Blätter gehören alle zum Baum. Die Blätter wachsen, die Blätter verfärben sich im Herbst und fallen ab. Leben ist ein ständiges Entwickeln und Werden, Wachsen und Loslassen. Laotse hat es mit der Raupe und dem Schmetterling schön formuliert:

"Was für die Raupe das Ende der Welt, ist für den Rest der Welt ein Schmetterling."

Und ein Schmetterling will fliegen lernen. Vielleicht so hoch wie die Möwe Jonathan.

Die größte Kunst wird bleiben auf dem Weg der Metamorphose dem eigenen Herzen zu folgen.


Hab Vertrauen, denn das Herz weiß was dich glücklich macht.

Und solange es schlägt, folge ihm.


Mit herzlichen Grüßen,

Isabell


 

Diesmal kein Lesetipp sondern etwas zum Hören

Wer was zu lesen sucht findet bei Kerstin Tuma wunderbar Erlesenes

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