Über die Freiheit und die Verantwortung.
"Ich möchte frei sein." Wer möchte das nicht? Das Wort "frei" klingt schon leicht und lebendig. Im Englischen free vielleicht noch lockerer. Rea Garvey besingt dies beschwingt mit "Free like the Ocean".
Ich gehe der "Freiheit" auf die Spur und finde heraus, dass eine etymologische Erklärung zum germanischen fri-halsa besteht, was so viel bedeutet wie "jemand, dem sein Hals selbst gehört". Wie passend, denke ich mir. Ein Hals, aus dem die Stimme kommt, die ausspricht, was einem frei macht; oder so wie der irische Sänger Rea Garvey besingt: Frei wie der Ozean.
Nur geht denn das immer? Kann man immer frei sein und tun und lassen was man will? Bedeutet Freisein überhaupt frei sein von allem?
George Bernard Shaw meinte:
"Freiheit heißt Verantwortung." George Bernard Shaw
Verantwortung? Wie denn das, wenn man frei sein will?
Ich gehe mit dem Gedanken in die Berge. Dort finde ich immer wieder Freiheit.
Und mir wird bewusst, dass ich am Weg Verantwortung für mich trage. Entscheidungen, welche Tour ich gehen will. Organisation, wo ich schlafen werde. Vorsorge, was ich zum Essen und Trinken mitnehme. Umsicht, wenn ich Begleitung habe. Und Weitblick, damit ich das Wetter und die Bedingungen der Tour im Blick behalte.
Mengzi, ein Nachfolger von Konfuzius wagte zu sagen:
„Die Verantwortung für sich selbst ist die Wurzel jeder Verantwortung.“ Mengzi
Ich kann dem viel abgewinnen und möchte zu dieser Verantwortung stehen können. Weil das für mich auch Leben bedeutet. Leben, das ich gestalte. Leben, das ich lebe. So wie es mir gut tut.
Demnach liegt die Freiheit und die Verantwortung gar nicht so weit auseinander. Vielleicht gehören sie zusammen? Im Wort Verantwortung steckt das Wort Antwort. Ich stelle die Frage:
Was bedeutet Freiheit für mich?
Ich ziehe dabei nicht "Freiheit von" sondern "Freiheit für" als Grundsatz heran. Wenn ich mich nämlich mit der Einstellung "Ich möchte frei sein von ..." dem Leben gegenüberstelle, dann kommt dabei Widerstand gegen etwas hoch. Beispielsweise, ich möchte frei sein von gesellschaftlichen Normen. Nur das alleine macht nicht frei. Vielmehr ist der Zugang zu "Ich möchte frei sein für ein Leben, das ich gestalte." selbst bestimmt und frei. Denn dieser Zugang lädt ein darüber nachzudenken, was man will und nicht was man nicht will. Tiefgehender ist die Frage:
Wie fühlt sich Freiheit für dich an?
Ich für mich spüre Weite im Brustkorb und einen leichten Atem, wenn ich mich frei fühle. Das muss per se nicht am Berg sein, das kann auch zuhause liegend auf der Couch in mir aufkommen. Frei von innerlichen Erwartungen und äußerlichen Verpflichtungen. Sein in mir. Und trotzdem bin ich als Mensch in einer Art und Weise verpflichtet, dem Leben gegenüber, Verantwortung zu tragen? Verpflichtet, ein Wort, mit dem ich mich schwer tue. Ich probiere es rein mit Verantwortung: Bin ich als Mensch für das Leben verantwortlich? Ich spüre ein klares Ja.
Aber ist das immer so? Ich beobachte, dass da die Einstellungen wohl weit auseinander gehen. Und das darf auch sein. Trägt jeder andere Bedürfnisse in sich, die einem wichtig sind. Und manchmal ist es gar nicht so einfach, sich im Klaren zu sein, was einem wichtig ist, um damit dann Verantwortung für sich zu tragen.
Dennoch braucht es wohl die Klarheit um Frei zu sein im Sinne eines freien Lebens, dem man mit Verantwortung begegnet. Dabei stoße ich auf den österreichischen Zoologen und Verhaltensforscher Konrad Lorenz,
"Erst wer Verantwortung für sich selbst übernimmt, macht sich auf den Weg zur persönlichen Freiheit.“ Konrad Lorenz
In diesem Sinne schicke ich die Verantwortung und die Freiheit in den Sommer und lade ein nach Innen und Außen zu schauen um ein freies verantwortliches Leben zu leben. Wer dies will.
Von Herzen,
Isabell
-Herzenstipp für Freiheit schnuppern in den Bergen:
Heinrich-Schwaiger-Haus Großes Wiesbachhorn Glocknergruppe Alpenverein München & Oberland - Alpenverein München & Oberland (alpenverein-muenchen-oberland.de)
-Kopfkino:
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