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Isabell

Loslassen, Zulassen und Einlassen

Aktualisiert: 28. Feb. 2022

Über Loslassen, Zulassen und Einlassen und warum ich die Atmung damit in Verbindung bringe.


Ich atme ein und lasse es zu.

Ich atme aus und lasse es los.

Zwischen jedem Einatmen und Ausatmen ein Raum von Nichts.

Ein Einlassen auf das Unbekannte?

Ich vertraue.

Ich atme wieder ein.

Ich atme wieder aus.


Der Atem, der uns treuer Begleiter im Leben, passiert automatisch. Zum Glück könnte man antworten. Zum Glück können wir uns ihn aber auch bewusst machen und damit womöglich hinaus bewusster umgehen, mit dem was im Atem alles an Möglichkeiten liegt. Ein Geschenk des Lebens, das dazu da ist ausgepackt zu werden. Lass dich überraschen.


Beginnen wir beim Einatmen. Ich nehme etwas in mir auf, in diesem Fall Atemluft. Es ist für mich eine Form von Zulassen. Ein Zulassen, dass von außen etwas in mich fließt. Ein Schritt oder Atemzug weitergedacht: es ist ein Nehmen. Dieses Nehmen ist womöglich den einen mehr als den anderen vertraut. Ich zum Beispiel tu mir nicht immer leicht im Nehmen. Oft frage ich sehr vorsichtig, ob ich darf. Oder ich frage erst gar nicht und nehme auch nicht. Und dann gibt es natürlich auch Momente, wo ich einfach nehme, weil ich es gewohnt und mir deren Bedeutung nicht mehr bewusst bin. Ein Aufnehmen der Sonne in meinem Gesicht im Sommer, wo gewohnt die Sonne scheint; ein Nehmen einer Umarmung eines lieben Menschen, der mich bei der Begrüßung immer umarmt; ein Annehmen eines Kompliments des Partners, das man schon oft gehört hat. Routine und auch das sich gewöhnen an etwas, lässt sehr schnell das bewusste Nehmen außer Acht. Schade eigentlich. Denn ist es nicht jedes Mal anders? Die Sonne. Die Umarmung. Das Kompliment.

Wann hast du das letzte Mal bewusst genommen? Zugelassen? Wie atmest du ein?

"Atme und lass sein." John Kabat-Zinn

Vom Einatmen zum Ausatmen. Ich lasse etwas los, in diesem Fall die verbrauchte Atemluft. Das ist für mich eine Form von Loslassen. Ein Loslassen, dass von Innen etwas aus mir fließt. Ein Geben. Das Geben kann einem leicht fallen oder auch sehr schwer. Ich gebe gerne. Ich gebe vielleicht auch manchmal zu viel und vergesse mich selbst dabei. Das Geben von Aufmerksamkeit, ein Geben von Zeit, ein Loslassen von Energie. Und dann sind Momente, wo ich selbst merke wie schwer es mir fällt loszulassen. Aus Bequemlichkeit, aus Sicherheit und vielleicht auch aus Angst, weil das Loslassen eine Veränderung herbeiruft. Aber ist nicht Veränderung das Leben? Die Natur lässt ständig los. Früchte, Blätter, Äste. Die Jahreszeiten sind Meisterinnen des Loslassens und dennoch im Zyklus beständig. Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Wann hast du das letzte Mal bewusst gegeben? Losgelassen? Wie atmest du aus?

"Die Frucht von Loslassen ist die Geburt von etwas Neuem." Meister Eckhart

Und dann gibt es zwischen jedem Einatmen, Zulassen und Ausatmen, Loslassen einen Raum von Nichts. Leere. Es passiert scheinbar nichts. Oder doch? Ich möchte dem die Qualität von Einlassen widmen. Ein Einlassen hat für mich die Möglichkeit, dass ich nicht weiß was kommt, nicht weiß was werden wird. Nur etwas in mir vertraut dem Ganzen. Würde ich nach jeder Einatmung erstarren und mich fragen: Und jetzt? Oder würde ich nach der drauffolgendem Ausatmung innerlich in Panik geraten und sagen: Oh nein! Dann wäre wohl nichts mit dem Nichts. Stattdessen kommt er, dieser Moment, wo etwas passiert. Ganz tief drinnen. Von Innen. Eine Umkehr. Ein Verändern. Ein Einlassen auf Neues.

Wann hast du das letzte Mal bewusst das Nichts sein lassen? Zugelassen? Wie lange ist dein Atem-Nichts?

"Wenn wir uns auf die Stille einlassen, werden wir die Welt mit anderen Augen sehen." Anselm Grün

Ich lade zum Beobachten ein. Dich. Deinen Atem. Das was passiert. Im Sinne von: Wenn ich loslasse was war und zulasse was ist, liegt im Einlassen darauf ein großes Geschenk inne.


Sinnliche Grüße,

Isabell



 

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