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Isabell

Suche nicht Schuld, finde deine Wahrheit

Über das unangenehme Gefühl der Schuld und der Weg zur eigenen Wahrheit.

Ich fühle mich schuldig. Es schnürt mir den Hals zu und ein beschwerter Druck ist im Herzen zu spüren. Enge.

Ich stehe zu meiner Wahrheit. Es macht mich frei im Brustkorb und ich spüre Lebendigkeit im ganzen Körper. Weite.


Das Schuldgefühl. Wer kennt es nicht. Als kleines Kind, wenn man scheinbar oder offenbar Verbotenes getan hat und sich einfach nur schlecht fühlt, weil man falsch zu sein scheint für die anderen. Als Erwachsener kommt man vielleicht so bewusst gar nicht mehr in Kontakt mit dem dunklen Gefühl, weil wir gelernt haben die Dinge zu tun, die im Außen auch für richtig scheinen und gesehen werden wollen. Wenn es dann aber langsam in einem brodelt, weil etwas nicht mehr passt, dann... Herzlich Willkommen auf der Suche nach deiner Wahrheit.


Aber nochmal zurück zum Schuldgefühl.

Was ist Schuld?

Gemäß dem Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm kommt das Wort Schuld vom germanischen Verb "skulan" für "sollen" und somit für "etwas, was man soll".

Wikipedia schreibt weiters: Wenn jemand für einen Verstoß gegen eine durch sittliche, ethisch-moralische oder gesetzliche Wertvorstellung gesetzte Norm verantwortlich ist. Hohe Worte. Verstoß gegen Werte und Normen?! Ich sehe einen frommen Priester in der Kirche diese Worte sprechen und mich gleich im Beichtstuhl sitzen. Wenn ich nun von mir erwarte, dass ich alle Werte und Normen kennen sollte, dann erzeugen meine Gedanken ein Gefühl der Schuld. "So soll es sein! Definiere die Bedeutung von Sitte, Ethik, Moral und Gesetze" so die Priesterstimme.

Stopp schreit mein Herz: Ich will doch meine Wahrheit finden!

Also lasse ich die Schuld samt Stimme leiser werden und widme meine Aufmerksamkeit der Wahrheit. Ich suche nochmal in Wikipedia und finde unter Wortherkunft: Das Wort Wahrheit ist aus dem Adjektiv "wahr“ gebildet, das sich aus dem indogermanischen Wurzelnomen wēr- für „Vertrauen, Treue, Zustimmung“ entwickelt hat. Das gefällt meinem Herz: Vertrauen. Der Priester in meinem Kopf bekommt einen Schluck Messwein und ich verlasse gedanklich den Beichtstuhl, in dem es mir ohnehin zu eng und dunkel war.


Ich werde meine Wahrheit finden. Aber wie finde ich sie überhaupt? Gibt es sie?

Fragen über Fragen. Nur etwas mag nicht mehr Wikipedia fragen. Auch nicht im Wörterbuch suchen, weil es weiß, dass es dort keine Antworten finden wird, die meine sind.


Vielleicht liegt die Wahrheit letzten Endes nur bei mir. In mir. In jedem selbst zuhause. Bewertungsfrei ob richtig oder falsch. So wie Rumi es formulierte

"Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort. Hier können wir einander begegnen." Rumi

Und wenn ich meine Wahrheit erst einmal gefunden habe und merke, dass ich damit auf Konfrontation stoße?

“Die Wahrheit ist wie ein Löwe. Man muss sie nicht verteidigen. Lass sie einfach los. Sie wird sich selbst verteidigen.” Aurelius Augustinus

Wenn dieses Loslassen so einfach wäre lieber Aurelius Augustinus. Beim Finden der eigenen Wahrheit erlebe ich oft innere Kriege vieler Stimmen, Kritiker und Antreiber in meinem Kopf. Nicht nur einen Priester. Drachen könnte man diese Stimme auch nennen, so wie Rainer Maria Rilke es sinnbildlich tat. Und er spendet Hoffnung mit folgenden Worten:


"Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten, uns einmal schön und mutig zu sehen." Rainer Maria Rilke

Damit will ich es hier belassen. Dass der Weg zur Wahrheit achtsam seine Entwicklung gehen kann. Ohne Vorgabe und einem "so soll es sein."

Alles darf sein.

Ich schicke Löwenmut, Drachenstärke und ganz viel Mitgefühl in die Welt.


Von Herzen,

Isabell



 

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